JUNG, BRUTAL, ANTISEMITISCH

Deutsche Universitäten spielen Flöte auf dem Friedhof der Toleranz 

Clara von Nathusius und Tim Gräfe, Initiatoren von Fridays for Israel

Im grau verhangenen, korrekt-kritischen Elfenbeinturm der deutschen Universitätslandschaft ist es an der Zeit, über jüdisches Leben auf dem Campus zu sprechen. Ja, liebe Elite, Sie hören richtig. Jüdisches Leben. Keine Sorge, wir lassen Marx außen vor und nehmen Ihnen auch nicht Ihre geliebten Debatten über die neuesten Ideen der Gender-Bewegung. Allerdings würde wohl kaum einer von Ihnen ahnen, dass die Dinge, die Sie so vehement verteidigen – Toleranz, Vielfalt, Freiheit – unter brutalen Beschuss geraten sind. Nein, es sind keine rechtsradikalen Skinheads, die Ihr utopisches Paradies ins Chaos stürzen. Es ist der bunte, weltoffene, pseudo-emanzipierte Fanklub der Hamas, der sich in den verführerischen Dunstkreis des zeitgenössischen Antisemitismus verliebte. 

Im Reich der schlauen Weisen, wo junge Hirne geknetet und gewaschen werden, scheinen seit jenem schicksalhaften 7. Oktober 2023 seltsame Geister zu tanzen. Wie kleine untote Narren hecheln sie durch die heiligen Hallen der Bildung und spielen fein säuberlich auf der Flöte des Antisemitismus. Die Melodie ist ein bisschen schief, ein wenig verstörend, aber gänzlich unnötig – wie der Gesang von Raketensirenen. 

„Antworten auf Fragen, die Sie sich niemals gestellt haben“, hieße unser Artikel wohl in Ihrer akademischen Bibliothek. Sicher, wir könnten Ihnen weitere vage Metaphern über den Kontext von Theorie, Praxis und realer Welt vorsetzen. Doch seien wir ehrlich: Sogar Thomas Mann würde an dieser Stelle die Stirn runzeln. 

Seit dem geschichtsschwarzen Tag des barbarischen Hamas-Angriffs hat sich das jüdische Leben an deutschen Universitäten von einer dornigen Rose in ein stacheliges Igelchen verwandelt. Die feinen, zu Kontroversen gewohnten Universitätsgehirne tupften das Blut der Dornen an ihren Händen ab. Die roten Hände innerhalb der Eingangshalle der Universität der Künste dienten als strahlendes Symbol der moralischen Hilflosigkeit. Die schauspielerische Darbietung eines missglückten Tanzes auf ihrem Drahtseil der Toleranz. Dass linke Unibesetzer, die Israel den Völkermord vorwerfen, während sie Kritik an ihrer Siedlerpolitik üben, Juden den Zutritt zu Hörsälen verweigern, nur ein weiterer Akt der Verkommenheit. Dass hier Besetzer, vermeintliche Besetzer kritisieren – lassen wir das. 

So entdecken wir nun, dass das jüdische Leben, das früher stolz seinen Platz in den Hörsälen einnahm, sich vermehrt in der Verborgenheit abspielt. So kommt es, dass ein Student, der früher stolz seine Kippa trug, heute sein Judentum unter der gefälschten Maske der Beliebigkeit verbergen muss. Wenn die rohe Härte des Hasses, die in den Herzen dieser modernen Antisemiten brodelt, nicht ausreicht, um unsere akademische Elite zum Aufhorchen zu bewegen, dann sollte es zumindest ihre verblüffende intellektuelle Simplizität tun. 

Doch anstatt sich dem entgegenzustellen, wendet sich die viel gepriesene Wissenschaft lauwarm ab und klopft sich für ihre „kulturelle Toleranz“ auf die Schulter. Mit der linken Hand die Luft zerschneiden, gegen Rassismus und Islamfeindlichkeit, aber die Rechte verstecken, wenn es um Antisemitismus geht. Diskriminierung ist eben nicht gleich Diskriminierung in den heiligen Hallen des Wissens. Ein gar wohlfeiler Akt der Feigheit. 

Aber liebe Elite, es ist nicht zu spät. Lachen Sie mit uns, weinen Sie mit uns, seien Sie wütend mit uns! Schauen Sie den nicht-binären Elefanten im Raum an und sprechen Sie die Wahrheit aus: „Ja, wir haben ein Problem“. Vielleicht werden Sie dann auch zu der Erkenntnis kommen, dass wahre Toleranz nur dann greifbar wird, wenn sie jeden einschließt. Einschließlich derer, die Kippot tragen oder jener, die das Existenzrecht Israels wahren. 


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