Alon Bindes ist seit 2021 Präsident der Jüdischen Studierendenunion Württemberg – JSUW (im Vorstand seit Oktober 2020) und war von Juli 2023 bis Ende April 2025 der erste Vorsitzende des Regionalausschusses. Er studiert Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim in Stuttgart und engagiert sich für ein sichtbares, junges und aktives jüdisches Leben in Deutschland und international.
Was haben die zwölf Stämme des Volkes Israel, der Warschauer Ghettoaufstand und die Gründungsväter des Staates Israel mit dem Regionalausschuss gemeinsam?
M’dor l’dor – Von Generation zu Generation
Eines der Wunder des jüdischen Volkes ist seine jahrtausendealte Einheit.
Nicht, im Sinne, dass wir alle immer einer einheitlichen Meinung sind. Ganz im Gegenteil, wir kennen alle nur zu gut den Spruch „zwei Juden, drei Meinungen“, der unsere Gemeinschaft treffend beschreibt.
Es ist vielmehr dieses diskussionsfreudige Miteinander, das uns als Volk auszeichnet – ein Zusammenhalt und eine Kooperation durch Diskussion, seit über 3000 Jahren.
Ob in Israel oder der Diaspora, in diese Tradition reihten sich in unserer langen Geschichte jüdische Organisationen, Bewegungen und unsere Urväter und Urmütter ein. Ganz gleich und den Widrigkeiten zum Trotz, die ihnen entgegenstanden.
Das liturgische Gedicht „Vehi Sheamda“ aus der Pessach-Haggada beschreibt diese besondere historisch-wiederkehrende Herausforderung in ihrer schärfsten Form mit dem Halbsatz: „In jeder Generation steht jemand auf um uns zu vernichten […]“.
Obgleich uns das gefällt oder nicht – nun sind wir an der Reihe. Wir, die neue junge Generation von Jüdinnen und Juden, in Deutschland.
Wir, die hier aufgewachsen sind, für die dieses Land unser Zuhause ist, für die es selbstverständlich ist, sich für seine Gemeinschaft und die Gesellschaft einzusetzen, in der man lebt, mit Vision, Stärke, Einigkeit, sowie mit Chutzpe und Herz.
Selbstbestimmung und Kontinuität – Jüdischer Studierendenaktivismus
Nicht erst seit dem 7. Oktober 2023, aber seit dem umso bedeutender, ist die Notwendigkeit unserer selbstbestimmten und selbstbewussten jungen Repräsentation.
Genau diesen unabdingbaren (jungen) Einsatz für unsere Gemeinschaft spiegeln an vorderster Stelle unsere jüdischen Studierendenverbände in Deutschland wider.
Diese bilden in ihren jeweiligen Regionen die Interessenvertretung, für alle 18 bis 35 jährigen Jüdinnen und Juden, aller Denominationen und jeglichen akademischen Grades – Schüler, Studis, Azubis und Young Professionals.
Mit neun Regionalverbänden, die zusammen alle Bundesländer abdecken und der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD) als Verband auf Bundesebene wird das gesamte Bundesgebiet mit jungen jüdischen Stimmen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene vertreten.
Aufbauend auf den immer steigenden Aktivitäten unserer zehn Studierendenverbände im Community Building und in der politischen Interessenvertretung, zeichnete sich die zentrale Erfordernis von Austausch und der Vernetzung untereinander ab, insbesondere unter den Verbandsvorständen.
Wir Verbände haben alle mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen, natürlich mit den jeweiligen regionalen Eigenheiten und den Unterschieden untereinander. Einige Verbände sind größer oder kleiner sowie langjährig etabliert oder erst frisch gegründet.
Was uns verbindet sind zum einen unsere gemeinsamen Grundwerte:
Alle Vorstände sind demokratisch gewählt, vertreten die gleiche Zielgruppe (18-35 Jährige) in ihren Regionen und haben den immerwährenden Drang, sich für unsere Verbände und Mitglieder einzusetzen.
Zum anderen sind es die Herausforderungen in der tagtägliche Vorstandsarbeit:
Von Bürokratie und rechtlichen Fragen, über das Verfassen von Statements und Medienauftritten, bis hin zu Projektarbeit und Event-Management. Nicht zu vergessen die interne Arbeit im Vorstandsteam und den aktiven Mitgliedern, sowie der Austausch mit den vielen Kooperationspartnern, jüdisch und nicht-jüdisch.
Tohuwabohu – die Zeit vor der Erschaffung
Wie in der Schöpfungsgeschichte war zu Anbeginn der überregionalen Vernetzung zwischen den jüdischen Studierendenverbänden Chaos – Tohuwabohu.
Kooperationen zwischen den Verbänden waren in der Vergangenheit nur erschwert bi- oder trilateral, zwischen zwei oder drei Verbänden, möglich. Meist gingen Kooperationen zwischen Verbänden erst hervor, wenn man sich bereits zufällig unter den Vorständen zuvor persönlich kannte. Bis diese Verbindungen zustande kamen, gab es meist wieder den ein oder anderen Vorstandswechsel und der Aufbau dieser Kontakte musste von vorne beginnen, ohne Garantie auf Fortbestand.
Es gab keinen Austausch von Know-how oder Festhalten von Wissen und Tätigkeiten.
Jeder Verband arbeitete alleine an den Herausforderungen, die meist alle Verbände gleichermaßen betreffen, ohne direkten Austausch zu guten Praktiken und Lösungen.
Dabei hatte ein Verband oft das Problem des anderen nicht nur bereits gehabt, sondern auch schon gelöst – und umgekehrt.
Außerdem gab es keine koordinierte Vertretung der Interessen der Verbände, sowohl in unsere jüdische Gemeinschaft hinein als auch nach außen in die Gesellschaft.
Junge jüdische Einheit – ein Gremium wird gegründet
Ein unkoordiniertes Chaos kann nur mit klaren und festen Strukturen geordnet werden, insbesondere solchen die langfristig halten und fest formuliert sind.
So war die Vision der Gründung eines Gremiums der jüdischen Studierendenverbände in Deutschland geboren. Einem Gremium, in dem alle Mitgliedsverbände gleichberechtigt, auf Augenhöhe miteinander regelmäßig in Austausch kommen. Mit einer eigenen Geschäftsordnung, die demokratisch die Abläufe und Beschlüsse untereinander regelt und jedem Verband ein Stimmrecht vergibt. Einen übergeordneten Konsens aller Verbände, wie man miteinander heute und längerfristig kooperiert.
Und so gründeten wir im April 2024 bei unserem ersten Haupttreffen, dem Regio-Seminar, in Heidelberg, unser Gremium – den Regionalausschuss. Mit der Verabschiedung der Geschäftsordnung, sowie der Unterzeichnung der Gründungsurkunde, in 10-facher Ausführung, eine für jeden Gründungs- bzw. Mitgliedsverband, entstand am 14.04.2024 das Sinnbild junger jüdischer Einheit.
Für überregionalen Austausch, Zusammenarbeit und Kooperation.
Für langfristige und nachhaltige Synergien zwischen den Verbänden.
Für die Vertretung der gemeinsamen Interessen und Beschlüsse der Verbände.
Für das Schaffen und Stärken von nachhaltigen Strukturen für jüdische Studierende und junge Erwachsene.
Für die Sicherstellung einer dauerhaft florierenden jüdischen Gemeinschaft.
Gründungsverbände:
Bund Jüdischer Studierender Baden (BJSB)
Hinenu – Jüdischer Studierendenverband Rheinland-Pfalz und Saarland (Hinenu)
Jüdische Allianz Mitteldeutschland (JAM)
Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD)
Jüdische Studiernedenunion Württemberg (JSUW)
Jüdischer Studierendenverband Nordrhein-Westfalen (JSV NRW)
Studentim – Jüdische Studierendeninitiative Berlin (Studentim)
Verband Jüdischer Studenten in Bayern (VJSB)
Verband Jüdischer Studierender Hessen (VJSH)
Verband Jüdischer Studierender Nord (VJSNord)
L’Chaim – Regionale Vielfalt in Aktion
Innerhalb des bisherigen offiziellen einjährigen Bestehens wurde das zur gelebten Realität, was zuvor nur eine Vision war.
In den insgesamt 12 Sitzungen des Sitzungsjahres 2024/2025 hatte der Regionalausschuss Austausche und Beschlüsse zu einer Vielzahl an Themen. Statements wurden verfasst, politische Kampagnen und gemeinsame Projekte koordiniert. Wir initiierten unsere gemeinsame Plattform – die Regiocloud, für unseren Austausch von Wissen und gemeinsamen Projekten. Und wir bekamen ein Gesicht mit unserem eigenen Marken-Design und Logo. Bei unserem zweiten Haupttreffen, dem Regio-Seminar in Leipzig, beschlossen wir darüber hinaus die Einrichtung zweier erster Arbeitsgruppen des Regionalausschusses.
Unsere Verbände haben sich in der Zeit alle stark weiterentwickelt und stehen heute alle besser da als je zuvor. Ein wahrer Aufschwung von jungem jüdischen Leben.
Das bedeutendste Ergebnis unseres gemeinsamen Austausches ist jedoch weitaus mehr als ein erfolgreicher Wissenstransfer oder eine geeinte Interessenvertretung.
Es ist der Zusammenhalt untereinander und die neuen Freundschaften, die durch den Regionalausschuss zustande kommen. Eine Geschichte von überregionaler Kooperation zu überregionalen Freundschaften.
Was haben nun die zwölf Stämme des Volkes Israel, der Warschauer Ghettoaufstand, sowie die Gründungsväter des Staates Israel mit dem Regionalausschuss gemeinsam?
Kurz: Die drei historischen Beispiele zeichnen die Phasen der Entstehung sowie die Merkmale unseres Regioausschusses ab. Ganz in jüdischer Tradition.
Stämme des Eretz Israel – Verbände der Regionen
Unsere jüdische Verbandslandschaft in Deutschland spiegelt in vielerlei Hinsicht die zwölf Stämme des Volkes Israel wider, in gewisser Form natürlich.
Wie jeder Stamm hat jeder unserer Verbände seine eigene Geschichte und Traditionen. Wir besitzen zwar keine Wappen, aber eigene Symbole wie unsere Logos, Farben und Sticker.
Jeder Verband steht für seine eigene Region, mit der er sich klar identifiziert und die er stolz vertritt.
Wir haben alle gemeinsame Themen und Probleme, die wir zusammen bewältigen, aber auch unsere „Stammes“ bzw. verbandsinternen Herausforderungen.
Als „Bund“ bzw. als ein Gremium zeigt sich unsere Stärke und Unabhängigkeit, um anderen „Mächten“ bzw. Organisationen auf Augenhöhe zu begegnen und das zu fordern, was uns zusteht.
Jüdischer Widerstand – Bejachad nenatzeach, gemeinsam werden wir siegen
Der Warschauer Ghettoaufstand ist der Inbegriff von jüdischem Widerstand während des Zweiten Weltkriegs.
Die vielen oftmals aus Jugendorganisationen hervorgegangenen studentischen Widerstandsorganisationen waren jedoch untereinander nicht immer im Einklang, sondern in Fraktionen der politischen Parteien im Untergrund gespalten. Unterschiedliche Ansichten und Streitereien waren alltäglich und der Austausch von Ressourcen und Wissen teilweise nur sporadisch.
Angesichts der anstehenden Liquidierung des Warschauer Ghettos und der vollständigen Deportation aller verbliebenen Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager schafften es die Vertreter der politischen Parteien keinen Konsens zu finden. Daraufhin trafen sich die verschiedenen jüdischen (Jugend-)Widerstandsgruppen unabhängig von den politischen Parteien, unter der Führung von Mordechaj Anielewicz (24 Jahre alt) und schlossen sich zu einer gemeinsamen Jüdischen Kampforganisation, der ŻOB, zusammen. Denn sie wussten, dass sie nur mit einem geeinten und starken Bündnis der deutschen Übermacht etwas entgegensetzen konnten.
Die Gründung unseres Regioausschusses durch unsere Verbände heute bedurfte zum Glück keiner so prekären Lage wie die vor 81 Jahre zuvor im Warschauer Ghetto.
Was jedoch unausweichlich ist, ob 1943 oder 2024, ist der um sich treibende Antisemitismus. Die zutiefst einschneidende Situation für Jüdinnen und Juden seit dem 7. Oktober 2023 gab der Gründung damit eine weitaus bezeichnendere Wichtigkeit, obwohl die Vorbereitungen bereits davor begonnen hatten.
Ein jüdischer Zusammenschluss im Angesichts einer immer wachsenden Bedrohung.
Die Repräsentanten der Gründungsmitglieder des Regionalausschusses waren ebenso allesamt ähnlichen Alters wie Mordechaj Anielewicz und seine Mitbegründer des ŻOB. Voller Tatendrang und Mut, sich denjenigen zu stellen, die uns vernichten wollen.
Wir im Regionalausschuss übernehmen Verantwortung unabhängig von Zerwürfnissen, die es an der ein oder anderen Stelle in den anderen Generationen und verschiedenen jüdischen Strukturen geben mag. Denn wir wissen genauso wie Mordechaj Anielewicz, dass „Was auch immer euch widerfahren mag, denkt immer daran: Passt euch nicht an! Rebelliert gegen die Realität!“.
Und genau das tun wir tagtäglich in unserer Verbandsarbeit, sowie mit dem Akt der Gründung unseres Regioausschusses.
Eine Rebellion sowohl für die jüdische Einheit in Deutschland als auch gegen die Widerstände, die uns von außen gegenüber der jüdischen Gemeinschaft begegnen.
Von Vision zur Unabhängigkeitserklärung – Gründung eines unabhängigen Ausschusses
Als Theodor Herzl die Vision vom sogenannten „Judenstaat“ hatte, war die Umsetzung dieser, unserer nationalen Heimatstätte für das jüdische Volk, dem heutigen Staat Israel, eine schiere Utopie.
Die ersten Zusammenkünfte, die Zionistenkongresse, waren nötig, um die Leute zu überzeugen und gemeinsam verschiedene Perspektiven zu diskutieren. Auch mit dem Regionalausschuss brauchte es zuerst die Vision und das Verständnis der Notwendigkeit, mit vorausgehenden Sitzungen und Austauschen zwischen den Verbänden. Anders als Herzl haben wir das Vergnügen, unsere Vision des Regionalausschusses selbst Realität werden zu lassen, sie zu sehen, aufzubauen und mitzugestalten.
Die Gründung bzw. auch der Gründungsakt selbst unseres Regioausschusses hat darüber hinaus gewisse Parallelen zur Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel.
Sich der historischen Gelegenheit bewusst, agierten David Ben Gurion sowie die anderen Gründungsväter und Gründungsmütter mit der nötigen Entschiedenheit und verkündeten die Unabhängigkeit als sich diese Gelegenheit bot. Trotz teils elementarer Diskussionen über die Inhalte der Unabhängigkeitserklärung selbst, erlangten alle einen Konsens im Zuge der historischen Verantwortung und unterzeichneten die Unabhängigkeitserklärung zur Gründung des Staates Israel.
Mit zehn Verbänden und einer zu verabschiedenden Geschäftsordnung gab es natürlich ebenfalls Diskussionen und Austausche über Wortlaute und Inhalte.
Am Sonntag, den 14. April 2024 erlangten jedoch alle Verbände gemeinsam den Konsens zur Verabschiedung der Geschäftsordnung und unterzeichneten die Gründungsurkunden feierlich zum Abschluss des ersten Regioseminars.
Mit der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel wurde ein neuer jüdischer Staat nach fast 2000 Jahren geboren, mit der Geschäftsordnung des Regionalausschusses wurde zum ersten Mal ein eigenständiges Gremium der Studierendenverbände in Deutschland gegründet.
Back to the roots – Verbunden mit den historischen Wurzeln der jüdischen Studierenden in Deutschland
Wir als Regionalausschuss und als Studierendenverbände in Deutschland stehen für unsere Mitglieder und das junge jüdische Leben ein. Unser Verständnis sich für die Gemeinschaft einzusetzen ist jedoch weitaus größer gefasst.
Wir als Jüdinnen und Juden sind schon immer fester Bestandteil der Geschichte, Kultur und Gegenwart dieses Landes – unseres Deutschlands – gewesen.
Insbesondere die jüdisch-deutschen bzw. deutsch-jüdischen Wurzeln des Studierendenaktivismus waren von Beginn an eng verwoben mit den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen ihrer Zeit.
Seien es die ersten jüdischen Studentenverbindungen im Deutschen Kaiserreich, seit dem späten 19. Jahrhundert oder die in der Nachkriegszeit neu gegründeten Studierendenverbände. Anfangs waren diese klein und regional wie der erste jüdische Studierendenverband in München, der Vorgänger des heutigen Verbands jüdischer Studenten in Bayern, gegründet im Jahre 1947. Als auch die Gründung des ersten nationalen Verbands in der Bundesrepublik Deutschland, des Bundesverbands Jüdischer Studenten in Deutschland (BJSD), im Jahre 1968.
Die ständige Auseinandersetzung mit der eigenen Positionierung zu gesellschaftlichen Themen und dem allgemeinen Weltgeschehen waren damals wie heute ein Dauerthema.
Die Frage nach der eigenen Identität, zwischen der jüdischen Herkunft, der sogenannten deutschen Leitkultur, dem Zionismus und der besonderen Verbindung zu Israel sowie dem immerwährenden Antisemitismus sind weiterhin zentrale Reflexions- und Diskussionthemen.
Der starke Zuwachs der jüdischen Gemeinschaft durch den Zuzug der jüdischen Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion in den 1990er Jahren gab diesem Diskurs weitere Dimensionen an Erfahrungen und Perspektiven. Insbesondere gab der Anstieg an neuen Jüdinnen und Juden uns die neue, unsere Generation, von Jüdinnen und Juden die in Deutschland aufgewachsen ist.
Für uns ist es selbstverständlich, dass wir in unserem Land unsere Grundrechte, die uns wie allen anderen zustehen, lautstark verteidigen. Denn wir wissen, dass es in unserem Deutschland für uns Jüdinnen und Juden, aber ebenso für alle anderen (nicht-jüdischen) Bürgerinnen und Bürger nur möglich ist gut zusammenzuleben, wenn es eine offene, freie und demokratische Gesellschaft gibt.
Unseren Wurzeln treu, stehen wir als junge Jüdinnen und Juden entsprechend zusammen um für das einzustehen was uns allen zusteht.
In jüdischer Tradition – ein weiteres Kapitel unserer Geschichte
Mit dieser besonderen und essentiellen Verbindung untereinander bildet der Regionalausschuss das Rückgrat des heutigen jüdischen Studierendenaktivismus in Deutschland. Und die Chance, diese gemeinsame Vertrautheit auf der Vorstandsebene der Studierendenverbände auf zukünftige Ämter der jüdischen Institutionen und Gemeinden zu übertragen. Gegeben, dass wir davon ausgehen, dass die eine oder der andere Aktive von heute ihren Weg von der Vorstandstätigkeit im Studierendenverband über die Jahre in Führungspositionen jüdischer Organisationen von morgen finden wird.
Es ist unsere Verantwortung heute dafür Sorge zu tragen, wie wir morgen leben wollen. Mag sein, dass all die Herausforderungen heutzutage, die sich tagtäglich vermehren, abschreckend wirken. Hohe Risiken und weite Sprünge aus der persönlichen Komfortzone heraus sind oft schwer zu überwinden. Das waren sie schon immer, wie wir nur zu gut aus unserer jüdischen Geschichte kennen. Ob gegen antike Bedrohungen gegen die zwölf Stämme des Volkes Israel, im Warschauer Ghetto, die Existenzbedrohung des jungen Staates Israel gleich nach der Unabhängigkeitserklärung oder die Herausforderungen der Nachkriegszeit in Deutschland – unsere Vorfahren nahmen nicht den einfachen Weg sondern den richtigen, um für sich und die Kontinuität des jüdischen Volkes einzustehen, in Israel, in Deutschland und in der restlichen Diaspora.
Denn wir wählen nicht das Zeitalter in dem wir leben, aber wir entscheiden uns wer wir in diesem Zeitalter sind.
Und in diesem Zeitalter als Jüdinnen und Juden in Deutschland werden wir im Vorbild unserer Vorfahren und Vorgänger für uns, unsere jüdische Gemeinschaft, als auch für die Gesamtgesellschaft in diesem Land einstehen. Mit Chuzpe, Resilienz und unserer Vision sind wir entschlossen, organisiert und voller Tatendrang. Der Regionalausschuss ist damit ein weiteres Kapitel unserer Geschichte – ganz in jüdischer Tradition.

Karte der Hauptsitze der Mitgliedsverbände des Regionalausschusses

Zweites Regioseminar, vor der Jüdischen Gemeinde, vor Schabbat, 25.04.2025, in Leipzig

Repräsentanten der Mitgliedsverbände, mit den unterzeichneten Gründungsurkunden des Regionalausschusses, nach seiner offiziellen Gründung, 14.04.2024, Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg

Eine der zehn originalen Gründungsurkunden (eine für jeden Verband) des Regionalausschusses
