Frankreich kapituliert. 

Wie Empathielosigkeit und die Angst vor der islamistischen Szene Frankreich in den Abgrund treiben. 

von Ariel-Salomon Gutman

Vor sieben Jahren verbrachte ich vier Monate im Rahmen eines EU-geförderten Schüleraustausches in Paris. Es war das Jahr der Ermordung von Sarah Halimi, die durch einen Islamisten misshandelt und anschließend aus dem Fenster geworfen wurde. Lediglich eintausend Personen folgten eine Woche später dem französischen Dachverband jüdischer Organisationen Crif und zeigten ihr Mitgefühl auf einer Kundgebung. 

Doch wie kam es dazu? Warum blieben Empathie und die richtigen Schlussfolgerungen aus? 

Die Antwort erscheint einfacher als gedacht: Es ist und war die Kapitulation Frankreichs vor radikalen Islamisten. 

Dabei schien nach dem 7. Oktober alles in die richtige Richtung zu weisen. Präsident Macron besuchte noch im Oktober Jerusalem und bot Unterstützung an.

Mitte November, dann die radikale Kehrtwende. Anstatt den jüdischen Staat in seinem Kampf gegen Islamismus zu unterstützen, sprach er nun von der Bombardierung von „Frauen, Kindern […] ohne Grund und Legitimität“. Miittlerweile hat sich der Ton sogar drastisch verschärft. Ein Waffenembargo wird ins Spiel gebracht, während gleichzeitig die Sicherheit Israels als hohes Gut angepriesen wird. Wie soll sich der jüdische Staat ohne Waffen verteidigen?!

Der jetzige Versuch, die öffentliche Ordnung durch eine anti-israelische Position aufrechtzuerhalten, scheitert auf allen Fronten. Die Sicherheitslage für Jüdinnen und Juden verschlechtert sich und Universitäten werden zu einem neuen Kriegsschauplatz. Macrons Abwesenheit bei einem Marsch gegen Antisemitismus blieb nicht unbemerkt. 

Nach der für Macron verlorenen Europawahl und den angekündigten Parlamentsneuwahlen formierte sich schnell das linke Bündnis le Front Populaire. Oberstes Ziel war die Verhinderung von Marine LePen. Dominiert wurde dieses Bündnis durch eine Partei: “La France insoumise” (LFI). Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen stellte sie knapp die Hälfte der Kandidaten für das neue Bündnis.

Israels Rolle im anhaltenden Krieg ist für „La France insoumise“ oberste Priorität geworden. Im Minutentakt verharmlosen ihre Politiker innerfranzösischen Islamismus und den Terrorismus der Hamas. So dauerte es nicht lange bevor der Abgeordnete Porte (LFI) dem israelischen Olympiateam eine besondere Behandlung zukommen ließ. Er skandierte öffentlich, das israelische Team sei unerwünscht. Die israelische Fahne und Hymne solle nicht gezeigt werden. Der Vergleich mit dem Diktator in Moskau durfte zuletzt auch nicht fehlen.

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ifop im Auftrag des American Jewish Committee ergab, dass mittlerweile 92% der französischen Juden die Meinung teilen, dass Mélenchons Partei den Antisemitismus weiter befeuere. 

An Frankreich sollten wir uns als gesamtdeutsche Gesellschaft kein Beispiel nehmen. Im Gegenteil, wir sollten jeder Form des Extremismus frühzeitig offen den Kampf ansagen und keine Antisemiten in unser Parlament wählen. 

Ist es der deutschen Bundesregierung ernst mit dem Erhalt jüdischen Lebens in Deutschland und Europa, so muss es ganz klar heißen: Keine Toleranz für Intoleranz!