Lisa Michajlova
Ich fahre durch die Sonnenallee.
Es ist kalt, kalter Schneeregen.
Ich fahre durch Düsseldorf Eller.
Al Quds Restaurant.
Das Täschchen mit Hamza & Jerusalem, es bleibt drin.
Es ist kalt, die Seele schwer.
Ich sitze im Bus. Überall arabisch.
Ich sehe sterbende Kinder und zerfallene Häuser. Gaza.
Ein Kamerad ist tot. Statt des Schlägers, ein Gewehr in seiner Hand.
In Gedanken ständig dort. Doch auch wenn ich die Augen schließe, merke ich die Präsenz des Deutschen Pessimismus.
Jede Zelle meines Körpers spürt die Kälte, den Schnee, Hässlichkeit, Deutschland.
Doch die größte Kälte schwirrt im Herzen, abwechselnd nass kalte heiße brennendeWut und Trauer. Wo bleibt das ChanukkaWunder?
Wo bleibt die Freiheit Palästinas?
Wohin mit all dem Schmerz und Hass, der Spirale der Gewalt, die nicht aufhörenden Schreie der Kinder in Trümmern und Kibbutzim.
Wann ist Tanzen und Musik endlich wieder ein Zeichen der Freude und kein Trauma?
Wann hört die Angst auf?Wann ist der 7.Oktober endlich vorbei? Es ist der längste Tag des Jahrhunderts. Ein Tag, der zwei Monde lang sich zieht und nie vergeht.
Es ist dunkel und das Licht – das fehlt.