Hier könnt ihr die Wahlprüfsteine zur Gemeinderatswahl nutzen.
https://www.vjsh.de/post/wahlpruefsteine-ffm
25/09/24
Wir sind der Verband Jüdischer Studierender Hessen –
die landesweite Vertretung junger jüdischer Erwachsener zwischen 18-35 Jahren in Hessen. Zusammen stärken wir die jüdische Identität und den Zusammenhalt junger Juden durch akademische und nicht-akademische Freizeitangebote und schaffen zusammen mit lokalen jüdischen Organisationen für Schüler, Studierende und Young Professionals ein jüdisches Zuhause. Als anerkannte Interessenvertretung kämpfen wir für die Ziele der jüdischen Jugend und streiten für optimale Lebens- und Studienbedingungen. (https://www.vjsh.de/)
Das Wahljahr 2024
Wenn man vom „Wahljahr 2024“ spricht, denken die meisten vermutlich an die US-Präsidentschaftswahl, die Europawahl oder die Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen – und nicht an die Gemeinderatswahlen der jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main, in der für die nächsten vier Jahre über die Leitung und Richtung der Gemeinde entschieden wird.
Dabei ist Letztere, zumindest für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland, nicht ganz unbedeutend: Die Jüdische Gemeinde Frankfurt ist die viertgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands. In derselben Stadt haben die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und Makkabi Deutschland ihren Sitz, und hier findet die alljährliche Ratsversammlung des Zentralrats der Juden statt. Zudem beheimatet die Gemeinde viele Persönlichkeiten, die die jüdische Gemeinschaft bundesweit und die Allgemeinheit maßgeblich prägen.
Zwei Teams treten auf
Die sich aufstellenden Kandidaten und Kandidatinnen haben sich in zwei Teams organisiert: Team Chai, in dem drei der jetzigen Vorstandsmitglieder kandidieren, sowie das Wahlteam 2024. Beide Teams kommen mit vielversprechenden Wahlprogrammen, Visionen und Personen, darunter bekannte und neue Gesichter.
Zentrale Themen in den Wahlprogrammen sind die Sicherheit und Finanzen der Gemeinde, der Ausbau der Digitalisierung sowie Soziales. Ein Thema scheint, zumindest aus Sicht unseres Studentenverbands VJSH, etwas zu kurz zu kommen: Studierende und junge Erwachsene.
Denn neben den Herausforderungen und schwierigen Zeiten in den letzten Jahren, die die Gemeinde erlebt – sei es die Isolation der Älteren während der Coronazeit, die Herausforderung der Koordination der Aufnahme ukrainisch-jüdischer Geflüchteter, die Antisemitismuswelle nach dem 7. Oktober oder der plötzliche Verlust des Vorstandsmitglieds Harry Schnabel, Z“L – sind auch die jüdischen Studierenden derzeit stark betroffen.
Herausfordernde Zeiten für jüdische Studierende
Seit dem 7. Oktober müssen wir immer mehr um unsere eigenen Räume kämpfen. Die Hasswelle in den sozialen Netzwerken, die zum Verlust vieler Freundschaften sowie zur Umstellung auf Privatkonten auf Instagram führte, hat sich bald auf die Uni-Campusse ausgeweitet – auch in Frankfurt. Auf dem „pro-palästinensischen“ Protestcamp Ende Mai 2024 wurde offen die „Vertreibung“ jener gefordert, die sich gegen israelbezogenen Antisemitismus aussprachen, und es wurde eine Verherrlichung der Hamas beklatscht.
Auch wenn die Gemeinde hier bereits viel tut, viele Veranstaltungen für junge Erwachsene finanziell fördert, neue Konzepte wie „Kosher Connect“ für Young Professionals initiiert und sogar in Form eines Gegenprotests Präsenz auf dem Uni-Campus gezeigt hat: Die schwierigen Zeiten für jüdische Studierende offenbaren weiterhin ein strukturelles Problem, das mitnichten nur die Jüdische Gemeinde Frankfurt betrifft!
Die Angebote für junge Erwachsene – im Vergleich zu anderen Altersgruppen – bleiben unzureichend. Die Verantwortung lastet fast ausschließlich auf den Schultern des Ehrenamts. Doch dieses Modell ist nicht nachhaltig und verfängt nicht. Denn die junge Generation ist anspruchsvoll, will zugleich mitreden, Entscheidungen nachvollziehen und mitgestalten. Das zeigen auch die Ergebnisse des Gemeindebarometers aus dem Jahr 2020.
Der Ausblick nach den Wahlen bleibt ungewiss
Aus diesem Grund konnte in den Gesprächen zwischen dem VJSH und dem jetzigen Vorstand die Idee eines Referats für junge Erwachsene entstehen. Diese Stelle soll bereits nach den Wahlen besetzt werden.
Um für mehr Transparenz zu sorgen, wie die Anliegen der jungen Erwachsenen von den jeweiligen Teams berücksichtigt werden, hat der VJSH auf seiner Website Wahlprüfsteine zu diesem Themenblock veröffentlicht. Die Antworten beider Teams sind vielverheißend, beide unterstützen zudem die Idee des Referats für junge Erwachsene.
Nun bleibt die Frage, wer in den Gemeinderat am 19. und 29. September gewählt wird und was die frisch gewählten Gemeinderatsmitglieder – die neben Beruf und Familie genauso wie die VJSH Vorstandsmitglieder ehrenamtlich tätig sind – in ihrer Amtszeit tatsächlich umsetzen!